Youtube geht nach einer Browsererweiterung nun auch gegen Werbeblocker-Apps vor.
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Youtube verschärft das Vorgehen gegen Werbeblocker. Nach Adblockern in Form von Browser-Plugins will die Videoplattform nun auch gegen Apps von Drittanbietern vorgehen. Apps wie das offiziell eingestellte Youtube Vanced, Grayjay, Newpipe oder Skytube ermöglichten es Userinnen und Usern, Funktionen zu nutzen, die sonst nur Premium-Abonnenten vorbehalten waren.

Zu den gängigsten Features gehört etwa die Möglichkeit, Videos herunterzuladen oder im Hintergrund wiederzugeben. All dies ist mit einem Gratiskonto bei Youtube nicht möglich. Wer nun mit einer der Werbeblocker-Apps eines Drittanbieters auf Videos zugreifen möchte, wird möglicherweise Probleme wie lange Buffer-Zeiten bemerken oder eine Fehlermeldung angezeigt bekommen, wonach der Inhalt für diese App nicht verfügbar ist.

In dem Blogpost wird darauf hingewiesen, dass Anwendungen von Drittanbietern nur dann auf die Youtube-API zugreifen dürfen, wenn sie die Geschäftsbedingungen einhalten. Die Blockade von Werbung sei ein klarer Verstoß gegen die Nutzungbedingungen, heißt es da. Dies verhindere außerdem, dass die Ersteller der Videos entlohnt werden.

Youtube ging schon 2022 gegen App vor

"Wir möchten betonen, dass unsere Bedingungen es nicht zulassen, dass Apps von Drittanbietern die Werbung deaktivieren, da dies verhindert, dass die Ersteller für die Zuschauerzahlen belohnt werden, und Anzeigen auf Youtube helfen, die Ersteller zu unterstützen und Milliarden Menschen auf der ganzen Welt den Streamingdienst nutzen zu lassen. Wir verstehen auch, dass manche Leute ein komplett werbefreies Erlebnis bevorzugen, weshalb wir Youtube Premium anbieten", heißt es in dem Blogpost.

Youtube ging bereits im Jahr 2022 gegen Youtube Vanced vor, dessen Entwicklung daraufhin offiziell eingestellt wurde. Ganz neu ist der Kampf von Youtube gegen Werbeblocker nicht. Im Vorjahr begann die Videoplattform gegen Adblocker-Browsererweiterungen vor. Gleichzeitig wurden Userinnen und User dazu aufgerufen, ein Premium-Abo abzuschließen.

Datenschutzbehörde prüft

Youtube stand Anfang des Jahres 2024 sogar im Verdacht, dass Google die Verwendung von Youtube verlangsame, wenn ein Adblocker installiert ist. Demnach starten die Videos entweder gar nicht oder nur mit Unterbrechungen. Auch Features wie der Kino- oder Vollbildmodus wurden deaktiviert. Später stellte sich heraus, dass nicht Google selbst Verursacher der Drosselung war, sondern der Grund in einem Programmierfehler des Werbeblockers Adblock Plus lag.

Ob das Vorgehen gegen Adblocker in Europa überhaupt legal ist, wird aktuell noch debattiert: Der Datenschutzaktivist Alexander Hanff sieht darin nämlich einen Verstoß gegen die DSGVO und hat eine Beschwerde bei der irischen Datenschutzkommission eingereicht. (red, 16.4.2024)